SONDERGALERIE AMATEURFOTOGRAF HANS NOVACZEK  
 

 

 
  Festungsbauten der Monarchie 1809-1918  
     
  FESTUNG KOMORN - TEIL 1
Festung Komárom
 
     
     
  Fort Csillag      Fort Igmand      Fort Sandberg     Palatinallinie  
     
 

LAGE UND GESCHICHTE
Die seit 1919 geteilte Stadt Komorn (ungarisch Komárom, slowakisch Komárno) liegt am Zusammenfluss der Waag mit der Donau und war bereits zur Römerzeit, am orografisch rechten Ufer der Donau gelegen, ein befestigtes Legionslager und Zivilstadt  (Brigetium).
Seit 1586 wurde die Festung stetig weitergebaut und den militärischen Gegebenheiten angepasst. Ab 1809 wurde hier nach den Erfahrungen in den türkischen und napoleonischen Kriegen ein großes Festungssystem errichtet, am südlichen Donauufer erst ab 1850 mit dem Neubau der Sternschanze. Der Umfang des gesamten Festungssystems (Nord und Süd) beträgt zirka 15km. Komorn zählt zu den am besten erhaltenen österreichischen Festungsstädten, die durchgehend die moderne Festungsbaugeschichte von der Renaissance bis zum späten Wallfort dokumentiert.



Historische Karte aus dem Jahr 1869 mit der Ansicht von Komorn. Die Sternschanze [1a] hatte an der Mündung der Waag ein Gegenstück, den Waager Brückenkopf [1b]. Fort Igmand [2] ist noch nicht gebaut. Der Verbindungswall [4] zwischen Fort Sandberg [3] und Igmand ist gut zu erkennen. Am linken, heute slowakischen Donauufer liegen die Zitadelle [6] und der Festungsring, die Palatinallinie [7]. Das römische Brigetium befand sich etwas weiter östlich mit der Zivilstadt [5b] und dem Legionslager [5a].

 
     
  Auf dieser Seite möchte ich einen kurzen fotografischen Überblick über die drei Festungen des ungarischen Stadtteiles Komárom geben.
Bei meinem Besuch am 17. September 2014 war die Sternschanze leider geschlossen. Es gibt daher von dieser Festung nur einige Außenaufnahmen.
 
     
  TECHNIK
Canon EF 17-40mm/4L auf Canon EOS-1D Mark IIN
 
     
     
  Fort Csillag
1850-1870
 
     
 

Die so genannte STERNSCHANZE existiert seit dem 16. Jahrhundert, wurde mehrfach modernisiert und zuletzt neu aufgebaut sowie mit einem Reduit [5] verstärkt. Der umgebende Graben ist als Wassergraben [4] gestaltet.

 
     
 
LEGENDE

1 ... Werkstor
2 ... Damm
3 ... Vorplatz
4 ... Wassergraben
5 ... Reduit
5a . Kehlkavallier
5b . Seitenkoffer
5c . Stirnkoffer
6 ... Innenhof
7 ... Schanzwall mit Geschützplattform (Wallgang)
7a . Auffahrtsrampen
7b . Walltraversen
8 ... Eingang Wallkasematten

Grafik: Hans Novaczek © 2014

 
     
  Fotorundgang  
     
 

Eingangsbereich [1]

Blick in den Innenhof [6] und auf die Kehlseite der Kaserne.

Östlicher  (oben) und westlicher (unten) Kehlkavallier [5a].

Nordöstliche Bastion

Blick von Norden auf die nordwestliche Seite. Hier ist auch der westliche Seitenkoffer zu erkennen [5b].

Blick über den mit Schilf zur Gänze verwachsenen Wassergraben [4] auf die westliche Flanke. Bild unten die nordwestliche Bastion.

 
     
     
  Fort Igmand
1871-1877
 
     
 

Fort Igmand, vom Typus her ein klassisches Wallfort, ist nach dem nahe liegenden Dorf benannt und die jüngste der drei Komáromer Festungen. Das Fort hat einen fächerförmigen Grundriss mit den Maßen 300x230 Meter. Eine Besonderheit ist das nördlich vorgelagerte Ravelin [4]. Flankiert wird das Ravelin von zwei Bastionen neuitalienischer Manier [5b]. Die Kasematten und die Kehlkaserne [5] sind mit 2-3m hohen Erdwällen gedeckt, sowohl als Sichtschutz, als auch zum Schutz vor auftreffenden Geschossen.

Die Festung ist mit einem etwa 7m tiefen Graben [9] umgeben, zwischen den beiden südlichen Grabenkoffern [8b] befindet sich eine zirka 250m lange Kontreeskarpegalerie. Der Zugang zum Innenhof [3a] erfolgt durch zwei Tore [2a,2b]. Vom  Innenhof führen Rampen [5a] auf die nördlichen Bastionen, die Geschützplattformen [7] sind vom Hof aus über zwei seitliche Rampen [6a] sowie über eine mittige Auffahrtsrampe [6] zu erreichen.

Die Geschützplattformen sind durch Hohltraversen [7a] unterteilt. Unter den Hohltraversen befinden sich Munitionsmagazine [7b] mit Munitionsaufzug. Die Kehlkaserne diente als Unterkunft für die Mannschaft. Sie ist auch hofseitig durch das Wallverdeck geschützt und der Sicht entzogen.

 
     
 
LEGENDE

1 ... Werkstraße
2a . Tor 1
2b . Tor 2
3 ... Werkeingang
3a . Innenhof
4 ... Ravelin
4a . Rampe
5 ... Kasernentrakt mit Wallverdeck
5a . Rampe
5b . Bastion
6 ... Auffahrtsrampe
6a . Seitenrampe
7 ... Geschützplattform (Wallgang)
7a . Hohltraversen
7b . Munitionsbunker
7c . Pulvermagazin
8a . Schulterkoffer
8b . Grabenkoffer
9 ... umlaufender Graben
9a . Kontreeskarpegalerie

Grafik: Hans Novaczek © 2014

 
     
  Fotorundgang  
     
  1. EINGANGSBEREICH UND HOF  
     
 

Hoch-und-Deutschmeister-Dekmal anlässlich des ungarischen Unabhängigkeitskrieges 1848/1849.

Werkeingang linkes Tor [2a] Kehlseite

Blick in den Innenhof mit der zentralen Rampe [6], den Hohltraversen [7a] und den darunter liegenden Munitionsmagazinen [7b].

Viele Details, wie hier das Geländer der Rampe, scheinen noch ursprünglich erhalten.

 
     
  2. TRAVERSEN UND KASEMATTEN  
     
 

In der Hohltraverse [7a]. Im Rücken meiner Fotografierposition befindet sich die Bodenöffnung des Munitionsaufzuges.

Im Munitionsbunker [7b] unterhalb der Hohltraverse. Im Hintergrund der Munitionsaufzug. Sogar eine Führungsrolle für den Seilzug ist noch vorhanden.

TILOS A DOHÁNYZÁS! - Rauchen verboten! Dahinter befand sich vermutlich das Pulvermagazin.

Blick vom Hof durch die Rampenpoterne zum Pulvermagazin.

 
     
  3. KASERNE  
     
 

Hofseitige Ansicht der Durchgangspoterne zum Tor 2 [2b]. Bild unten das Tor 2 vom Innenhof aus gesehen.

Mittlere Durchgangspoterne der Kehlkaserne [3].

Hofseitig ist die Kehlkaserne vollständig vom Wallverdeck der Sicht entzogen.

Blick in den Innenhof [3a], hier vom Tor 2 [2b], unten aus Richtung Tor 1 [2a].

Durchgang zur Rampe auf die nordöstliche Bastion [5a].

 
     
  3. GRABEN  
     
 

Eingang zum westlichen Schulterkoffer [8a].

Eingang zum westlichen Grabenkoffer [8b]. Foto unten: Blick vom Grabenkoffer Richtung Osten in den Graben [9].

Blick von der Kehlseite zum westlichen Schulterkoffer [8a].

Blick vom westlichen Schulterkoffer zum westlichen Grabenkoffer [8b].

Westlicher Grabenkoffer [8b]

Die im südseitigen Graben gelegene Kontreeskarpegalerie [9a]. Bild oben: Eingang in die Galerie

 
     
     
  Fort Sandberg
1850-1871
 
     
 

1850 begann der Ausbau der Festung auf dem Sandberg, im Westen von Uj Szöny, wie der am Südufer der Donau gelegene Ort damals hieß. Als größtes Fort des Systems ist es ein zusammenhängendes Bauwerk, das aus insgesamt 14 Gebäudeteilen besteht. 

Die Festung wurde von österreichischen Kriegsingenieuren entworfen, nach den damals modernsten architektonischen und strategischen Prinzipien. Ihre Gebäude und Verteidigungswerke sind durch hohe Erdvorlagen der Sicht von außen entzogen. Im Hof kann man ebenfalls nur Gebäude und Mauern der Wallkasematten sehen. Die Verteidigungswerke sind auch von innen versteckt.

Die Artillerie war auf den Schanzen und den Wallverdecken der Gebäude positioniert, der umlaufende Graben [8] ist 9 Meter tief, 9,5 Meter breit und zirka 1800 Meter lang. In seinem gesamten Verlauf ist er mit Eskarpe- und Kontreeskarpegalerien [9,10] versehen. Die Linienführung des Grabens wird durch Kaponniere [e,g] und Seitenwerke [11] unterbrochen, die die Längsbestreichung des Grabens und das Schießen des Kreuzfeuers ermöglichten.

Im Inneren der Festung befinden sich im östlichen Flügel die Ställe [4a], nördlich die ebenerdigen Mannschaftskasematten [5a], die zu einem Hospital mit 300 Betten umfunktioniert werden konnten. In den Hof hineinreichend steht das Offiziergebäude [5b]. Das große Kehlreduit [7] ist der markanteste Teil der Festung, der "Kommandantenturm". Von der Kehle aus (donauseitig) wirkt er nicht zuletzt durch seine 78 Schießscharten bedrohlich und brachte der Festung den Namen "Gibraltar der Donau" ein.

 
     
 


Grafik: Hans Novaczek © 2014

 
     
  LEGENDE  
     
  1 ... Vorplatz und Haupteingang
2 ... Torgebäude
2a . Eiskeller
3 ... Halbkaponniere
4 ... Wallkasematten
4a . Stallungen
5a . Mannschaftskasematten / Hospital
5b . Offiziersgebäude
6 ... Reduitwall
7 ... Kehlreduit mit Innenhof ("Donaubastei")
8 ... Umlaufender Graben
9 ... Eskarpegalerie
10 ... Kontreeskarpegalerie
11 ... Grabenstreiche
12 ... Poterne zum Grabenkaponnier
13 ... Wachposten
14 ... Wallrampen

a ... Außengraben
b ... Infanteriestellung
c ... Große Grabenkaponniere
d ... Kehlseitiges Tor
e ... Grabenkoffer
f  ... Donauseitiger Vorplatz
g ... Gedeckte Poterne zur Kontreeskarpegalerie
h ... Brücke vom Reduitwall in die Donaubastei
 
     
     
  Fotorundgang  
     
  Die roten Nummern bei den Bildern dieses Fotorundganges beziehen sich auf die roten Zahlen der oberen Lageskizze und entsprechen etwa dem im Fort beschriebenen Rundgang.
Die Nummern und Buchstaben in eckiger Klammer entsprechen denen der Legende.
 
     
  1. EINGANGSBEREICH UND HOF  
     
 

Ehemaliges äußeres Werkstor (oben) 1a und Haupttor (unten)

Innerer Vorplatz 1b

Blick in den Graben [e] und unten aus dem inneren Vorplatz Richtung Haupttor [1].

 

Innenseite des Torgebäudes 1c

Der hofseitige Schanzwall [6] vor dem Kehlreduit, der "Donaubastei" [7]. Rechts das Offiziersgebäude [5b].

 
     
  2. OFFIZIERSKASERNE UND NORDÖSTLICHE KASEMATTEN  
     
 

Eingang in die Wallkasematten  (Mannschaftsquartiere/Hospital) 5a, unten Eingang in die Offizierskaserne 6a

Offizierskorridor 6b und Bild unten der Mannschaftskorridor 4

Museale Nachempfindung eines Mannschaftsquartiers 5b

Stallungen (oben) und Detail eines Tores (unten) 2b

Schießschartenzugang Richtung innerer Vorplatz 2b

 
     
  3. DONAUBASTEI  
     
 

Brücke [h] vom Reduitwall [6] zu einem Seiteneingang des Kehlreduits („Donaubastei“) 8a. Rechts der Nebeneingang [d] von der Donau ins Werk.

Innenhof der Donaubastei [7]. Der innere Haupteingang in das Gebäude ist nochmals durch einen kleinen Graben geschützt (Foto unten). 9

Am Verdeck der Donaubastei bildet eine Hohltraverse den Verdeckausstieg. 10

Als Stiegen ausgeformte Stützmauer des nordwestlichen Walls. 8b

Graben zwischen Donaubastei und Reduitwall [6]. 8b

Auch hier bei diesem Seiteneingang zur Donaubastei ist die ursprüngliche Architektur mit ihren Verzierungen noch erhalten. 8b

 
     
  DONAUBASTEI
Außenbereich an der Donau (Fotos vom 2. Besuch am 31. August 2017)
 
     
 

Die mächtige Donaubastei, das „Gibraltar an der Donau“, wie sie auch pathetisch genannt wurde, vom donauseitigen Vorplatz [f] aus gesehen.

Eine der 33 auf die Donau gerichteten Kanonenscharten. Insgesamt konnte alleine die Donaubastei im Gefechtsfall mit 83 Kanonen bestückt werden.

Auch der an der rechten Kontereskarpemauer situierte Wachposten [13] ist mit einer Geschützscharte ausgestattet.

Blick zum rechts umlaufenden Graben, rechts im Bild ist in der Mauer der Wachposten zu sehen.

Der an der rechten Seite der Donaubastei umlaufende Graben.

Zufahrt von der Schiffanlegestelle zum hinteren Eingang [d].

 
     
  4. NORDWESTLICHE GALERIEN UND WESTLICHE KAPONNIERE  
     
 

Nordwestlicher Eingang in die Eskarpegalerie. 11

In der Eskarpegalerie. Foto oben 11b, unten 11c

Eingang von der Poterne zur westlichen Kaponniere. 12c

KAPONNIERE
Wikipedia beschreibt Kaponniere wie folgt: Auch „Grabenkoffer“ oder „Grabenwehr“ genannt. Frei im Graben stehendes oder an den Hauptwall angelehntes Werk, von dem aus der Graben in einer oder beide (Doppelgrabenkaponniere) Richtungen unter Feuer genommen werden kann. Sie bestehen meist aus zwei Stockwerken, rechts und links befinden sich Ausfallhöfe. Der Zugang erfolgt durch eine Poterne.

Innenhof 12

Blick über den Graben [8] zur Eskarpemauer, rechts der gedeckte Zugang von der Poterne zur Kaponniere. 12

Doppelstöckige Ringgalerie zwischen Kaponniere und Kontreeskarpegalerie. 12a

Im inneren Ring der Kaponniere.

Hauptkorridor, im Hintergrund die Poterne zum Hof 12/12c

Nebenräume, Blick Richtung Graben.

Hofseitiger Zugang. 12e

 
     
  5. GRABEN  
     
 

Graben bei der westlichen Kaponniere, Blickrichtung Süden. 12b

Die Kaponniere vom Graben aus gesehen. 12b

Gedeckter Zugang von der Kaponniere zur Kontreeskarpegalerie [g].

Graben mit Eskarpe- (links) und Kontreeskarpegalerie (rechts). Im Hintergrund die südwestliche Grabenstreiche [11].

Eingang in die Kontreeskarpegalerie 12d, Bilder unten die Galerie von innen.

 
     
  6. SÜDLICHE KAPONNIERE  
     
 

Foto oben der hofseitige Zugang, unten die Poterne mit Nebenräumen. 13c

Die südliche Kaponniere ist noch nicht renoviert und zeigt sich außen wie innen in ursprünglichem Zustand. 13a

Im Inneren. 13b

Graben zwischen doppelstöckiger Galerie und Kaponniere. Bild unten das Innere dieser Galerie. 13d

 
     
  7. SONSTIGE WERKBEREICHE  
     
 

Auffahrtsrampe auf das Verdeck des Torgebäudes. 14b

Versorgungsgebäude. 14a

Der letzte Zubau aus der Monarchie: der Eiskeller aus dem Jahre 1916 [2a].

Zwinger 15a

Linke Flanke. An der Silhouette der Mauer ist die Konstruktion des Walles gut zu sehen. 15b

Blick in den Graben [8]. Der gedeckte Zugang zur Kontreeskarpe [g] scheint zerstört, rechts die Halbkaponniere [3].

Auf dem Schanzwall. Früher war er Teil eines Verbindungswalles zwischen den drei am rechten Donauufer gelegenen Festungen Sandberg, Igmand und Sternschanze.

 
     
     
 
 
     
 

SKIZZEN
Die Skizzen sind von mir  anhand von Satellitenansichten (Google-Maps, openstreetmap.com) und dem Besuch vor Ort selbst erstellt. Sie sind nicht exakt maßstäblich jedoch entsprechen sie ungefähr den Größenverhältnissen der drei Festungen untereinander.  Die Verwendung durch Dritte bedarf meiner ausdrücklichen Zustimmung!

Für die Richtigkeit der Platz- und Raumbezeichnungen wird keine Gewähr übernommen.

 
     
  QUELLNACHWEISE
http://www.komarom.hu/ger_our_town.php
http://www.kuk-fortification.net/beschreibung-der-festung-komorn-description-of-the-fortress-komorn
http://www.erod.hu/de

Rudi Rolf: Festungsbauten der Monarchie - ISBN 978-90-817095-1-4, PRAK publishing Middelburg 2011
 
     
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