SONDERGALERIE AMATEURFOTOGRAF HANS NOVACZEK

 
     
 

Vergessene Orte

     
  EINLEITUNG
Auf der Suche nach interessanten Lost Places für Photoshootings, stieß ich auf einige vergessene Relikte des Zweiten Weltkrieges. Da diese Thematik geschichtlich schwer belastet ist, gerieten noch vorhandene Orte, Plätze und Gebäude in Vergessenheit. Mit ein wenig Forschergeist lassen sie sich noch finden.

Ich möchte hier, quasi als Spin-Off meiner hobbymäßigen Studien zum Ersten Weltkrieg, einige dieser Fundstücke in loser Reihenfolge präsentieren.

 
     
                           
       FLUGPLATZ GÖTZENDORF        FLUGFELD SEYRING   
       OPERATIONSBUNKER LAINZ      RUSSISCHER SOLDATENFRIEDHOF BADEN  
       FLUGPLATZ STRASSHOF     DULAG STRASSHOF      SOLDATENFRIEDHOF SEMMERING  
       FLUGPLATZ BAD VÖSLAU      FRAGMENT DER REICHSAUTOBAHN  
       MUNITIONSFABRIK AM LINDENBERG      RUSSISCHER SOLDATENFRIEDHOF NEUNKIRCHEN  
       LUFTSCHUTZBUNKER BEI MÖLLERSDORF      EICHKOGEL  
       
     
 

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  Flugplatz Götzendorf
(1939-1945)
 
 

KURZÜBERBLICK
Deckname: Holunder, Götz
Beschreibung: Einsatzhafen mit Grasflugfeld, 1944 Baubeginn für zwei betonierte Startbahnen, mindestens ein Hangar
Bemerkung: Einfallhorst für Nachtjäger
Quelle: www.geheimprojekte.at

 
     
  SITUATIONSSKIZZE

 
     
  FOTORUNDGANG
Die Ziffern bei den Fotos entsprechen der Beschreibung auf obiger Skizze (Aufnahmedatum 3. April 2017).
 
     
 

Hochbunker (5)

Bunkereingang an der Nordseite des Objektes

Blick ins Innere

Rollfeld (2)

Reste von Torführungen

Barackenfundament (7)

Rundbunker (6)

Die Reste der Teerbeschichtung lassen darauf schließen, dass der Bunker zusätzlich mit Erdvorlagen geschützt war.

Blick ins Innere

Verdeckausstieg

Barackenfundament (8)

Im Bereich des ehemaligen Hangars (4)

Vom Hangar sind nur mehr die Betonfelder erhalten. Der Grasstreifen im vorderen Bildteil markiert den Torbereich.

Auch auf der Zubringerstraße sind noch die Betonfelder der Fahrbahn erhalten (4)

Nicht näher identifizierbare Betonreste...

Der Hangar (4) befand sich im Bildhintergrund rechts neben dem Heuhaufen, hinter dem Strommast.

Reste des großen Rollfeldes (1)

 
     
 

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  Flugfeld Seyring
(1939-1945)
 
 

KURZÜBERBLICK
Deckname: Wetterfrosch
Beschreibung: Fliegerhorst, 1944 Baubeginn für betonierte Startbahn, mindestens zwei Hangars
Bemerkung: Einfallhorst für Nachtjäger, Luftkriegsschule Wien-Seyring
(später LKS 7 – Tulln/Langenlebarn)
Quelle: www.geheimprojekte.at

 
     
  SITUATIONSSKIZZE

 
     
  FOTORUNDGANG
Die in der Beschreibung erwähnten Hangars konnten nicht lokalisiert werden (Aufnahmedatum 10. März 2017).
 
     
 

Rollfeld, Blick nach Nordwest

Rollfeld, Blick nach Osten

 
 

 

 
 

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  Operationsbunker Lainz
(1940-1945)
 
 

KURZÜBERBLICK
Auf dem Gelände von Krankenhäusern wurden während des Zweiten Weltkrieges so genannte Operationsbunker errichtet. Diese speziellen Hochbunker waren mit den notwendigen technischen und sanitären Einbauten ausgestattet, um auch während eines Angriffes Behandlungen und medizinische Eingriffe vornehmen zu können.
Solche weitgehend baugleichen Operationsbunker gab es auch z.B. im Hof des alten Allgemeinen Krankenhauses, im ehemaligen Kaiserin-Elisabeth-Spital, zwei im Wilhelminenspital und eben jener im damaligen Lainzer Spital.
Der gegenständliche Hochbunker im heutigen Krankenhaus Hietzing steht zwischen den Pavillons V und VI und ist mit dem Pavillon VI durch einen unterirdischen Gang verbunden. Nach dem Krieg wurde er als Magazin für Katastropheneinsätze verwendet. Heute dient das Gebäude als Archiv für verschiedene Abteilungen des Krankenhauses.
Quelle: www.1133.at

 
     
  FOTOS
12. Juli 2018

 
     
 

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  BADEN BEI WIEN
Russischer Soldatenfriedhof
 
     
  Viele der 1945 bei den Kämpfen im Osten Österreichs gefallenen Soldaten der Roten Armee sind in eigenen Sowjetischen Friedhöfen bestattet. Sie finden sich, wenn auch oft unbeachtet in mehreren Gemeinden Ostösterreichs. Dieser hier in Baden bei Wien liegt neben dem Ortsfriedhof im Süden der Stadt. Ein weiterer befindet sich in Traiskirchen.  
     
 

FOTOS
17. Februar 2019

 
     
 

 
       
 

 
       
 

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  Flugplatz Strasshof
(1938-1945)
 
   

Die Reste der langen Rollbahn. Im Hintergrund am Horizont links der Hundsheimer Berg bei Hainburg a.d. Donau.

   
 

KURZÜBERBLICK
Der Kriegsflugplatz hieß offiziell Luftwaffen-stützpunkt Deutsch-Wagram. Zur Zeit des Zweiten Weltkriegs im Gemeindegebiet von Deutsch Wagram, an der Grenze zu Strasshof gelegen, gehört die Fläche nun zum Gemeindegebiet von Markgrafneusiedl.

Die große Startbahn war zirka 3km lang und somit für schwere Bomber (He 177 oder Ju 88), aber auch für Transportflugzeuge Typ "Goliath" geeignet.
Von der 1942 ausgebauten und recht weitläufigen Anlage sind heute nur mehr die Reste von zwei betonierten Rollbahnen erhalten.
Durch das sich dort ausdehnende Industriegebiet werden diese in naher Zukunft vermutlich auch verschwinden...

Außerdem befand sich in Strasshof südlich der heutigen Waldstraße ein Lager für französische Kriegsgefangene.
Westlich des ehem. Firmengeländes der
Universale, entlang der Nordbahn (siehe Skizze rechts), wurde ab 1942 ein Arbeits- und Durchgangslager für Zwangsarbeiter errichtet. 1944 kamen deportierte ungarische Juden nach Strasshof, die teilweise als Zwangsarbeiter zum Ausbau des Fliegerhorstes herangezogen wurden.

Die ehemalige Lagerstraße wurde zur Helmahofstraße umbenannt.

Siehe auch: www.geheimprojekte.at

FOTOS
11. Juli 2019

 
 

 

 
   
     
     
  Dulag Strasshof
(1942-1945)
 
     
  Der Lageplan mit den einzelnen infrastrukturellen Einrichtungen täuscht Obsorge und geordnete Unterbringung vor. Wie es in den Lagern des NS-Regimes zuging, ist hinlänglich dokumentiert und trägt zur Belastung des Begriffes Lager bei.

Eine detaillierte Beschreibung des Lagers finden Sie [hier...] und [hier...].

Bemerkenswert ist auf der Seite des Vereins VAS folgender Absatz:
„...Die beiden nördlich gelegenen Luftschutzanlagen wurden um die Jahrtausendwende beseitigt. Der noch gut erhaltene Treppenabgang zu der Luftschutzanlage für das Verwaltungspersonal wurde 2011 nach dem steigenden öffentlichen Interesse an unserer Arbeit zugeschüttet…“
Vergangenheitsbewältigung auf österreichisch:  abreißen, zuschütten, umbenennen, aus den Augen, aus dem Sinn...

 
     
  OBJEKTBESCHREIBUNG

 1 ... Haupteingang
 2 ... Aufnahme
 3 ... Entlassung
 4 ... Wohnbaracken
 5 ... Wache
 6 ... Verwaltung
 7 ... Gefolgschaftsbaracke
 8 ... Waschbaracke
 9 ... Werkstätte
10 ... Hühnerstall
11 ... Schweinestall
12 ... Kohlemagazin
13 ... Vorräte
14 ... Küche
15 ... Versammlungsplatz
16 ... Müllgrube
17 ... Kohlemagazin
18 ... Entlausung
19 ... Erfassungshalle
20 ... Krankenbaracke
21 ... Totenkammer
22 ... Kleiderbaracke
23 ... Gepäck

 
     
 

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  Soldatenfriedhof am Semmering
(1945)
 
     
  Beim Versuch der Roten Armee im April 1945 über den Semmering ins Mürztal vorzudringen, kam es am Semmering zu erbitterten Kämpfen. Etwa die Hälfte der 600 Gefallenen der Deutschen Wehrmacht sind auf diesem Friedhof begraben.

FOTOS
21. Juli 2019

 
     
 

 
     
   
     
 

 
     
   
     
 

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  Flugplatz Bad Vöslau
(Seit 1930)
 
     
  KURZÜBERBLICK
Der Flugplatz Kottingbrunn wurde 1930 (manche Quellen sprechen von 1910) als privater Flugplatz gegründet. Ab 1938 wurde er als Luftwaffenstützpunkt großflächig ausgebaut. Im Jahr 1945 wurden die militärischen Anlagen durch Bombenangriffe weitgehend zerstört. Von 1945-1955 als wichtiger Flugplatz in der sowjetischen Besatzungszone gelegen, ist er seit 1955 bis heute wieder als privater Flugplatz Bad Vöslau - Kottingbrunn in Betrieb.
 
     
SYSTEMSKIZZE
     
   
     
  FOTOBESICHTIGUNG
4. August 2019
 
     
 

Hier der Bereich bei Pos. 10) auf der Skizze

Bunker Pos. 12 a) neben der Flugfeldstraße. Die Eingänge sind abgerissen und verschüttet.

Bunker Pos. 12 b) neben der Flugfeldstraße. Der Eingang ist vorhanden, aber vergittert (Foto unten).

Rollbahn hinter Bunker Pos 12 b). Typisch für die Zeit des Zweiten Weltkrieges sind die in rechteckigen Feldern betonierten Bahnen.

Bunker Pos 12 c) ist im Dickicht versteckt und gut erhalten.

 
     
 

 
       
  Bunkereingang Blick ins Innere  
     
 

Blick hinter Bunker Pos 12 c) entlang der Begleitstraße Richtung Norden

 
     
  PRIVATGRUND BETRETEN VERBOTEN
Hier an dieser Stelle nimmt die geplante Besichtigung etwaiger Gebäudereste ein jähes Ende. Nicht zu übersehende Tafeln mit obiger Aufschrift lassen mich von einer weiteren Fotodokumentation Abstand nehmen...
 
     
 

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  HEILIGENKREUZ
Fragment der Reichsautobahn
 
     
 

Zwischen Gaaden und Heiligenkreuz finden wir im Wald, in unmittelbarer Nachbarschaft der Wiener Außenringautobahn (A21) nächst der Anschlussstelle Heiligenkreuz, ein monumentales Relikt des Autobahnprojektes im Dritten Reich.

Es ist ein fertig gestellter Wasserdurchlass, der heute wegen seiner Größe eher an einen Bunker oder Luftschutzstollen erinnert. Der Tunnel ist ca. 6m breit und ca. 100m lang, was auch der ungefähren Trassenbreite entsprochen hätte!

Die Lage der heutigen A21 entspricht weitgehend der damals projektierten Trasse. Nur das Viadukt neben dem Stift Heiligenkreuz wurde nach Protesten im Jahr 1975 nicht realisiert und die Autobahn im Norden an Heiligenkreuz vorbei geführt.

 
     
  LITERATUR
Robert Bouchal, Johannes Sachslehner: Streng Geheim - Lost Places rund um Wien
 
     
  FOTOS
6. Januar 2020
 
     
 

 
     
  UPDATE
Erkundungsspaziergang am 06. Dezember 2022 von der anderen Seite.
 
     
   
     
 

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  HIRTENBERG
Munitionsfabrik am Lindenberg
 
     
  Die Hirtenberger Munitionsfabrik wurde 1859 gegründet.
Nach dem Anschluss im Jahr 1938 wurde der Standort ausgebaut und am Lindenberg, einer Hochfläche über dem alten Werk, ein weitläufiges Areal zur Infanteriemunitionsfertigung errichtet. Wie bei fast allen Bauvorhaben im Dritten Reich wurden auch hier zum Bau und Betrieb Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter eingesetzt.
Das Werk wurde durch Kriegshandlungen und Luftangriffe kaum beschädigt, jedoch unter sowjetischer Besatzung demontiert und die Anlagen am Lindenberg gesprengt. Heute finden wir auf dem Areal westlich des Schießplatzes eine Vielzahl an Ruinen, Gräben, Fundamenten und Gebäuderesten im Wald, deren Zweck oft nicht mehr festgestellt werden kann.
Die Hirtenberger Munitionsfabrik ist heute wieder der größte Patronenhersteller in Österreich.
 
     
  Quelle: www.geheimprojekte.at  
     
  FOTOS
12. Januar 2020
 
     
  Vom Friedhof in Hirtenberg führt ein Weg zum am Plateau liegenden Schießstand. Den Weg links am Schießstand vorbei folgend, erreichen wir nach etwa 600m eine Weggabelung. Dort liegt vor uns ein Waldstück, in welchem den Überresten nach die obere Munitionsfabrik gelegen hat. Die folgenden Fotos entstanden bei der Umrundung des Waldstückes. Quer durch das Gehölz finden sich sicher noch mehr Ruinen...  
     
 

Begrenzungsmauer der breiten Hauptzufahrt

Fundament der Seilbahn, die vom unteren ins obere Werk führte.

Eingang in einen offenbar nicht fertig gebauten (Luftschutz-)Stollen oder Bunker.

 
     
 

Fotos von weiteren Besuchen am Lindenberg sehen Sie [hier...]

 
     
     
 

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  FUNDSTÜCK IN NEUNKIRCHEN
Russischer Soldatenfriedhof


Bei einem Spaziergang in Neunkirchen kam ich zufällig an diesem Friedhof vorbei. In Ermangelung einer Kamera machte ich ein paar Fotos mit dem Handy.

FOTOS
20. April 2021

 
     
   
     
 

 
     
     
 

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  UNBEACHTETE RELIKTE
Luftschutzbunker bei Möllersdorf

In einem Wald außerhalb von Möllersdorf findet man diese beiden Luftschutzdeckungsgräben, die mit Betonfertigteilen errichtet wurden. Möllersdorf liegt in einem Gebiet, in dem sich einige Rüstungsbetriebe befanden, weshalb es hier zahlreiche Luftschutzbauten gab, deren Reste man noch heute finden kann.

Quelle: http://www.geheimprojekte.at; Thomas Keplinger

 
     
  FOTOS
Meine Fotodokumentation dieser teils versteckten Relikte finden Sie auf einer eigenen Unterseite [hier...]
 
     
 

 

 
 

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  VERSTECKTE RESTE
Eichkogel

Der Eichkogel bei Mödling diente 1803 als Manövergebiet, um den für den befürchteten Angriff durch die Truppen Napoleons vorbereitet zu sein.
(Karte rechts Schautafel im öffentlichen Raum, Quelle: ÖNB Zweites Feldmanöver bei Guntramsdorf)

 

 
     
  Im 2. Weltkrieg befanden sich am Eichkogel ein FuMG (Funkmessgerät) für Flak-Feuerleitung. (Quelle: www.geheimprojekte.at) Einige Reste der Anlagen sind noch vorhanden.  
     
 

Am Südosthang, auf alten Karten mit dem Flurnamen Wartimberg bezeichnet, befindet sich ein mutmaßlicher Bombentrichter:

 
     
     
  Wird fortgesetzt...  
     
     
 
 
     
     
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